Die Mahnungen der CDU-Fraktion in der Stv.-Versammlung am Montag, 27. August 2018, zum vorliegenden Schlussgutachtens zur Lumdatalbahn wurden leider von den Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FW und BfA/FDP nicht gehört. Man hat Landrätin Schneider den Gefallen getan und den Kreis zur weiteren sensitiven Planung aufgefordert und damit eine Zustimmung zur Wiederinbetriebnahme der Bahn signalisiert. Staufenberg nimmt nur einen Tag später das Schlussgutachten „wohlwollend zur Kenntnis“. Landrätin Schneider sagt dazu in Staufenberg, dass ein Grundsatzbeschluss eigentlich nicht nötig sei, da man nur die Leistungsphasen 1–2 (Vergaberichtlinien nach HOAI) seitens des Kreises beauftragen werde. Schneider meinte weiter, dass erst nach dieser Kostenschätzung feststehe, ob es sich lohne den Weg der Reaktivierung weiter zu gehen. Erst danach gehe man an die reale Kostenermittlung.

Man kann nun auf die Idee kommen, dass mit dem geforderten Grundsatzbeschluss eine Art Gruppendynamik bei den Anrainerkommunen erzeugt werden soll, um eine einheitliche Willensbekundung herbeizuführen. Damit liegt der Ball wieder bei den Kommunen des Lumdatals, die nachdrücklich die Reaktivierung der Bahnstrecke einfordern. Als CDU sehen wir darin eine Bestätigung unserer Entscheidung, den Grundsatzbeschluss abzulehnen.

Das uns vorliegende Gutachten ist für uns – da stimmen wir mit den Kollegen aus Lollar überein – unseriös, lässt es doch die Betriebskosten für den Betrieb der Bahn weitgehend außen vor. Die sind aber für die Bevölkerung des Lumdatals ausschlaggebend. Bei im Gutachten genannten Betriebskosten von 3,3 Mio Euro pro Jahr bleiben für uns in Allendorf rund 800.000 Euro. Diese Summe kann Allendorf nur durch höhere Steuern stemmen. Inwieweit andere hier Kosten übernehmen: Fragezeichen.

Ein weiterer Punkt: Auch der Mitfall 4 schließt eigentlich mit einem NKU von 0,65 ab. Nur durch die Hinzunahme von weichen Faktoren wird ein NKU von 1,68 erreicht. Wenn hier von der Belebung des Arbeitsmarktes im Lumdatal gesprochen wird, so frage ich, wo sind die Siedlungsflächen, die uns die Regionalplanung im FNP zur Verfügung stellt, um Wohnraum und Arbeitsplätze zu schaffen? Bisher wird in allen Ergänzungen zum gültigen FNP von Innenverdichtung und interkommunalen Gewerbeflächen gesprochen, an denen sich Allendorf beteiligen soll. Dies tun wir, Gespräche mit Rabenau und Grünberg sind im Gange. Nur: die Lumdatalbahn bindet Grünberg nicht an. Also: weicher Faktor nur 2 bedeutungslos. Die angegebene Zinsentwicklung ist ebenfalls fraglich und kann sich, schneller als uns lieb ist, ändern. Bleibt nur die Umweltbilanz, und die lässt sich durch alternative Antriebstechniken der Busse auch erreichen.

Als weiteren Negativpunkt sehen wir die Verknüpfung Bahn/Bus durch die Splittung der Linie 371 in vier Unterlinien, die ab dem Umsteigebahnhof Allendorf den Transport der Fahrgäste in die hintere Rabenau, nach Climbach, Nordeck und Winnen bzw. umgekehrt nach Gießen übernehmen soll. Die Kosten für diesen Busbahnhof hat die Stadt Allendorf zu tragen (zusätzlich zu der Beteiligung an der bahnbegleitenden Infrastruktur wie Übergänge, Gleissicherungsanlagen und Haltepunkt). Besonders kritisch sehen wir die Fahrzeitverlängerung in die hintere Rabenau und nach Wieseck. Betroffene Nutzer der Bahn, werden diesen zeitlichen Nachteil nicht hinnehmen.

Abschließend noch ein Hinweis auf die Aussage vom Vorstand des Lumdatalbahnvereins in den Allendorfer Mitteilungen vom 30. August 2018 bezüglich der finanziellen Belastung der Städte Grünberg, Lich und Hungen. Der Umbau des Bahnhofs Hungen hat 4,7 Mio. Euro gekostet. Aufwand für die Stadt Hungen: Kauf und den Umbau des Bahnhofgebäudes im Vorfeld für 2,6 Millionen Euro, die Schaffung einer modernen Park-, Bike-und-Ride-Anlage für 750.000 Euro und die Sanierung der beiden Zufahrtsstraßen (Zur Eisenbahn und Raiffeisenstraße) für 550.000 Euro. Wenn solche Zahlen auf Allendorf zukommen, werden wir uns über Steuersenkungen und Abschaffung von Beiträgen keine Gedanken machen müssen.

« Allendorf verlässt den Rettungsschirm CDU Allendorf blickt zurück »

Jetzt teilen: