Die Aussagen des Lumdatalbahn-Vereins irritieren mich. Ich bin Stadtverordneter, männlich, noch keine 60 und nicht autoaffin.
Allendorf hat kein Demografieproblem, dank einer guten Gewerbe- und Siedlungsentwicklung. Laut einer Statistik wird die Bevölkerungsentwicklung bis 2030 mit +1,9 bewertet, also durchweg positiv! Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer haben sich seit dem Jahr 2000 um 230 Prozent erhöht. Aktuell verfügt die Stadt über keine neuen bebaubaren Wohnbauflächen. Die abgeschlossenen Baugebiete „Weinberg“, "Ahornweg" und „Auf der Hege“ sprechen für sich. Und all dies ohne Lumdatalbahn!
Das Ganze hat auch einen Grund: Gute und zukunftsweisende Entscheidungen des Stadtparlamentes. Und was ist mit der von der Landrätin öffentlich geforderten (finanziellen) Zustimmung der Kommunen im Lumdatal? Die Stadt Lollar wird sich vermutlich nicht beteiligen, die wird ihr Geld lieber in einen neuen, zukunftsfähigen Bahnhof stecken. Die Stadt Staufenberg wird wohl ebenfalls keine Gelder für die Lumdatalbahn bereitstellen und lieber in den Windpark Staufenberg investieren. In Allendorf wird die Sache interessanter, wir sind noch unter dem Rettungsschirm. Da muss die Antragsteller-Partei „Farbe bekennen“ und sagen, wo sie das Geld herbekommt ohne neue Schulden zu machen! In der Gemeinde Rabenau ist man parteiübergreifend für die Lumdatalbahn, solange sie nichts dafür zahlen muss. Getreu dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass!
In ihrer Stellungnahme zur Reaktivierung der Lumdatalbahn hat die CDU letztendlich eine klare Positionierung der Befürworter eingefordert, wie die Infrastruktur- und Folgekosten eines möglichen Bahnbetriebs aussehen werden. Die Menschen in den Anrainerkommunen der Bahn müssen im Vorfeld jeglicher Planung wissen, was an Kosten auf sie zukommt, die dann auch auf Fahrkarte und Beitrag umgelegt werden. Das ist ein Stück Ehrlichkeit gegenüber den Bürgern, das selbst Bundespräsident Steinmeier in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit eingefordert hat. Es geht nicht, wie Christian Zuckermann (BN 90/Grüne) in der Stellungnahme seiner Partei fordert, einen Bedarf herbeizureden, der in eine kostenpflichtige Planung mündet und sich dann im laufenden Verfahren über die Folgekosten und die Belastung der Bürger zu unterhalten.
Die Befürworter der Lumdatalbahn suchen noch einen Betreiber der Bahnstrecke. Ich hätte da einen Vorschlag: Der Lumdatalbahn-Verein übernimmt die Trägerschaft und alle Unterstützer kaufen sich eine Jahreskarte und zeigen damit, dass sie an die Sache glauben!

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