Da haben Manfred Lotz und seine Lumdatal-Aktivisten wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Mit seinem Beitrag in der GAZ am 16. November, Seite 35, „Den Bund in die Pflicht nehmen“ geht die Diskussion über die Lumdatalbahn wohl in eine neue Runde. Die Forderung der Bahn, einen Kreuzungspunkt für die Lumdatalbahn zu bauen, damit zwei Züge die eingleisige Strecke befahren können und somit der Deutschlandtakt der DB erreicht wird, erweist sich für die LB-Aktivisten wohl als Eigentor. Der Vorstand des LB-Vereins sieht nun den Bund in der Pflicht, diese Mehrkosten zu tragen. Welch eine geniale Verdrehung von Sachzusammenhängen.
Wie im Kreisausschuss für Verkehr, Energie und Umwelt, mitgeteilt wurde, hat man auch in Erwägung gezogen Mittel aus dem Klimaprogramm des Bundes für den Bahnbau zu akquirieren und damit womöglich eine neue Diskussion für Bahnprojekte des Bundes unter 75 Mio. Euro angestoßen.
In der vorliegenden Machbarkeitsstudie zum „Mitfall 4“ wurde der Bau eines Kreuzungspunktes bereits geprüft und als nicht nötig erachtet. Mit dieser baulichen Einschränkung konnte man die Kosten im Sinne der Machbarkeitsstudie mit rund 11 Mio. Euro beziffern. Das heißt, der NKU-Wert von über 1,0 wäre mit einem Begegnungsverkehr nicht erreicht worden. Im Schlussgutachten zum „Mitfall 4“ liegt er nur durch die Einbeziehung von sogenannten „weichen Faktoren“ bei 1,68, eigentlich wird er mit 0,65 festgestellt.
Erstmals erfährt die Öffentlichkeit von einer zurzeit in Auftrag gegebenen Kostenschätzung, deren Ergebnis dann in eine Kostenaufteilung zwischen den Beteiligten münden soll. Bisher, so auch die Aussage von Landrätin Schneider im Oktober in Allendorf, kommen keinerlei Kosten auf die Städte und Gemeinden Lollar, Staufenberg, Allendorf und Rabenau zu. Das Land baut, die Betriebskosten übernehmen RMV und ZOV. Dass der Landkreis Gießen an den Verkehrsverbünden beteiligt ist und die Kosten sich auf die Kreisumlage auswirken werden, wird natürlich nicht gesagt. Das würde den mündigen Bürger/in ja nur verunsichern.
Im Falle der Umsetzung des Bahnprojekts wird das Land Hessen maximal 85 Prozent der Baukosten tragen. Sollten sich die Kosten wie bei der parallel geplanten Horlofftalbahn in Richtung 20 Mio. Euro bewegen, bleiben gut 3 Mio. Euro als Eigenanteil bei Landkreis und Kommunen für den Bau.
Für Allendorf (Lumda) bedeutet dies nach dem seitens der Mehrheitsfraktionen in der Stadtverordnetenversammlung vorgehaltenen Strukturbeitrag von 150.000 Euro, den die Stadt aus drei baureifen Grundstücken seit Jahren vorhält, weitere steuerliche Belastungen. Wir erinnern uns: Allendorfs Bürgermeister Thomas Benz hat bei seiner Wahl zum Bürgermeister auf die Frage, wie er es denn mit der Lumdatalbahn halte, geantwortet: „Ich bin dafür, wenn sie nichts kostet.“ Ob Thomas Benz mit seinen Kollegen im Lumdatal schon über die Kostenaufteilung gesprochen hat? Wir wissen es nicht. Er schweigt, wie die Vertreter von SPD, Freien Wählern, Bündnis 90/Die Grünen und der BfA/FDP.
Bürgermeister Benz sollte den Bürgern sagen, wie viel Steuergeld er für die Bahn demnächst von den Allendorfern fordern wird.

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